Unsere Erfahrungen seit 1994:
Wir haben es häufig mit Handstellungen zu tun, die ein langfristiges sicheres Fahren auf Dauer nicht ermöglichen und/oder sich nur schwer an den Joystick anpassen lassen.
Um diesem Zustand und dessen Verschlechterung vorzubeugen, haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, hier spezielle Lösungen anzubieten.
Forderung an die Steuerung:
- mit minimaler Anstrengung,
- über längere Zeitdauer,
- in allen Richtungen,
- immer den Rollstuhl sicher zu stoppen.
- und gleichzeitiger unabhängiger Bedienung eines Tasters.
Arbeitsweise eines Joysticks
Der Joystick wird immer über zwei Komponenten gesteuert, die zueinander in Wechselbeziehung stehen: Weg und Kraft
Die Bedienungskraft
Der Steuerweg von 2mm kann höchstens in 2 Stufen aufgelöst werden. Deshalb wird hier die Kraft zum Steuern eingesetzt, wodurch bei einem solchen minimalen Weg von 2mm auch eine Steuerung in 10 fein differenzierten Schritten zu je 5g möglich wäre ( weniger als 1/4 des Gewicht eines Briefes). Wir nennen das:
Wenn das Steuern über die Bewegung (Kinematik) Probleme macht, kann auch über das Fühlen (Taktil) gesteuert werden. Dies ist bei bestimmten Diagnosen medizinisch relevant.
Begründung: Durch Druck gegen den Stab des Joysticks wird die Ruhelage überwunden (bzw. die Rückstellkraft). Dieser Druck wird als gefühlter Druck über die Haut spürbar. Dabei gilt folgende Regel: Je kleiner die Berührungsfläche, desto fühlbarer der Druck! (Beispiel Nadelspitze!)
Fazit: Ein dünnerer Steuerstab oder eine kleinere Steuerkugel sind daher u.a. auch aus diesem Grund vorzuziehen (weitere Erklärung hierzu später).
(Zum Vergleich: Bei einem Standard-Joystick ist für einen Weg von 35mm ein Kraftaufwand von 50-80g erforderlich, hier wird dann über den Weg ngesteuert.)
Sichere Ruhelage trotz schweren Steuerstabes bei Minimalkraft von 5g
Grundsätzlich ist der Kraftbedarf in der Ruhelage am geringsten und nimmt in Abhängigkeit von der Auslenkung (Weg) zu. Diese minimale Ausgangskraft muss eine sichere Ruhelage gewährleisten, unabhängig davon, ob der Joystick in senkrechter oder waagerechter Position ist.
Jeder Joystick funktioniert wie eine Waage. Im Bild dargestellt, befindet sich auf der einen Seite des Drehpunktes das Gewicht des Steuerstabes und auf der anderen Seite das Gegengewicht mit den Messsensoren.
Wenn das Gegengewicht zu klein für ein Gleichgewicht ist, wird die sichere Ruhelage durch eine zusätzliche Federkraft gewährleistet. Diese zusätzliche Federkraft und die Kraft, die zur Überwindung der Reibungskräfte notwendig ist, bestimmen dann die Minimalkraft (Rückstellkraft), die zum Steuern notwendig ist. Wir haben also, zur Gewährleistung des Gleichgewichts, in allen unseren Joysticks (Stellelementen) ein Gegengewicht eingebaut und sind deshalb in der Lage, größere Steuerstäbe oder Bedienungs-Elemente zu verwenden ((Trichter, Scheiben… und dies bei einer Minimalkraft von 5g!).
Es ist uns deshalb auch möglich, stabilere Joysticks mit 5 Jahren Garantie anzubieten. Unser Joystick VS (Very sensitive) hat aus diesem Grunde eine Achse von 6mm Ø. Bei den üblichen 3-4mm Ø wird der Steuerstab durch eine Feder geschützt und der Bedienungsweg dadurch vergrößert.
Der Bedienungsweg
Ein Joystick mit dem aufgezeigten geringen Weg macht ein Steuern auch dann noch möglich, wenn in den Händen nur eine Minimalkraft vorhanden ist.
Aus unserer Erfahrung ist also nicht das zur Verfügung stehende Kraftpotenzial das Problem, sondern der Weg, der dafür benötigt wird.
Der übliche 5mm Weg von Mini-Joysticks ist in diesem Falle schon zu groß und zu anstrengend zum Bedienen. Auch sogenannte „Null-Weg-Joysticks“ mit einer Feder zwischen Drehgelenk und Bedienerknauf haben mehr als 5mm Weg und sind daher ebenfalls nicht geeignet. Einen Null-Weg-Joystick gibt es physikalisch nicht!
Der Wergen-Joystick VS (very sensitive, quasi weglos und mit ISS) gehört zu der Gruppe der Mini-Joysticks und kann bei geringster Beweglichkeit (2mm Weg) und minimalster Kraft (ab 5g bei Kraftmessbereich 5-50g) eingesetzt werden. Er ermöglicht, dass der Rollstuhl auch beim Fahren über Kopfsteinpflaster ruhig und sicher und mit minimalen Bewegungen geführt werden kann (ISS-Funktion).
Diese Kombination von geringem Weg, geringer Kraft und dem Trend-Filter (ISS = Intelligentes Stabilisierung System) ist einmalig auf dem Markt und hat zu hochwertigen, langfristigen Versorgungen geführt!
Die Position der Bedienerhand oder des Fingers
Die Ablagefläche
Wie aus der Abbildung (rechts) ersichtlich ist, darf das Gewicht der Hand grundsätzlich nicht zum Steuern verwendet werden, sondern sollte auf der Ablagefläche neben dem Joystick ruhen, um ein sicheres, entspanntes Steuern zu ermöglichen.
Es führt zu einer lebensgefährlichen Fahrweise, wenn das Gewicht der Hand zur Auslenkung benutzt wird, weil die Kraft in Hand/Finger nur zum kurzzeitigen Auslenken des Joysticks reicht.
Der Rollstuhl kann dann unter Umständen nicht mehr rechtzeitig gestoppt werden. Diese Fahrweise ist an Defekten am Rollstuhl leicht nachzuweisen.
Zum Vergleich zwei erprobte Handpositionen im linken und rechten Bild:
Links: Gesteuert wird, indem sämtliche Finger angehoben werden, während die Hand weiterhin unten aufliegt (Notlösung bei Muskelschwäche).
Rechts: Gesteuert wird unmittelbar aus der bequemen Seitenlage der Hand heraus. (Die Hand bleibt in ruhender Position). Die optimale (gebräuchliche) Lösung!
Die Bezugsfläche beim Steuern
Die Ablagefläche dient nicht nur als Stütze für die Hand, sondern auch als Bezugsfläche und damit zur Stabilisation. Zur Erinnerung: Auch wir schreiben, indem wir die Hand auf der Schreibfläche abstützen (Bezugsfläche)! Das ist eine unverzichtbare Vorrausetzung für sicheres und gezieltes Steuern und Schreiben!
Wenn zum Beispiel ein Begleiter versucht den Rollstuhl ohne Bezugsfläche zu steuern, verliert er die Kontrolle. Umgreift er dagegen beim Laufen das Fahrpult, wie im Bild links gezeigt, wird dieses zu seiner Bezugsfläche, und es macht keinen Unterschied mehr, ob er den Rollstuhl, von außen steuernd begleitet oder selber darin sitzt. Dann ist in beiden Fällen ein feinfühliges und sicheres Steuern garantiert.
Für Bediener mit spastischen und athetotischen Bewegungsmustern ist die Bezugsfläche von besonderer Wichtigkeit. Wir haben diesbezüglich verschiedene Formkörper entwickelt, die wir gleich vorstellen werden.
Der Pilz und das Rohr als Bezugsfläche, unter Berücksichtigung des „Gefühlten Steuerns“
Wenn das Steuern über die Bewegung (Kinematik) Probleme macht, kann auch über das Fühlen (Taktil) gesteuert werden.
Begründung: Durch Druck gegen den Stab des Joysticks wird die Ruhelage überwunden (bzw. die Rückstellkraft). Dieser Druck wird als gefühlter Druck über die Haut spürbar. Dabei gilt folgende Regel: Je kleiner die Berührungsfläche, desto fühlbarer der Druck! (Beispiel Nadelspitze!)
Fazit: Ein dünnerer Steuerstab oder eine kleinere Steuerkugel sind daher u.a. auch aus diesem Grund vorzuziehen (weitere Erklärung hierzu später).
Nun Beispiele zum „Gefühlten Steuern“:
Die Hand umschließt den Formkörper (Bezugsfläche Pilz), aus dem der Stab geringfügig in die Handinnenfläche hineinragt. Normalerweise berührt der Stab die Handinnenfläche mittig und nicht, wie auf dem Bild, seitlich (hier kann nur nach rechts gesteuert werden!). Optimal gesteuert wird, indem die mittig auf dem Formkörper aufliegende Hand geringfügig vor/zurück oder seitlich geschwenkt wird. Für die Ruhelage ist der Stab frei zu geben, indem die Hand leicht gewölbt wird, wobei der Handballen und die Finger weiterhin auf der Bezugsfläche aufliegen. Es ist zweckmäßig, das Stabende so zu gestalten, dass es gut zu fühlen ist.
Der Formkörper kann, wie auf dem Bild links, auch ein Rohr sein, an dem sich der Bediener festhält (Bezugsfläche!). Der Steuerstab ragt dann aus dem Rohr und kann bei Bedarf durch eine Kugel (Größe eines Katzenballs) verdickt werden.
Auch eine liegende Position ist möglich. Achtung: Zur Veranschaulichung ist die Ansicht des linken Bildes um 90 Grad gedreht worden. In welcher Position das Steuer angebracht wird, hängt von den Möglichkeiten des Bedieners ab (Bewegungsmuster). Es bedarf jahrelanger Erfahrung und umfassender Beobachtung, um die Fähigkeit zu erlangen, dieses spezielle Bewegungsmuster zu erkennen und gezielt zum Steuern einzusetzen. Unsere Stellelemente (Joysticks) sind in der Vergangenheit erfolgreich in jeder erdenkbaren Position eingesetzt worden.
Hier wird anschaulich gezeigt, wie sich die Finger an dem Rohr (Bezugsfläche!) abstützen (Bild rechts).
Im Gegensatz dazu sind die geschlossene, verkrampfte Hand im Bild links und ihre große Entfernung zur Bezugsfläche auch bei stabilster Sitzposition unbrauchbar für die Ansteuerung. Der Formkörper trägt nichts zur Verbesserung der Bedienung bei. Solche wichtigen Grundlagen werden bedauerlicherweise zu wenig berücksichtigt.
Lösungsangebot: Der Arm liegt mit der verkrampften geschlossenen Faust auf der Tischfläche auf (Bezugsfläche). Der Stab ist zu einer Scheibe ausgeformt, die mit einer grünen, rutschfesten Auflage versehen ist. Gesteuert wird, indem die Scheibe verschoben wird. Dabei wird eine Kraft spürbar beim Steuern überwunden (Haltgebendem fühlbarem Widerstand), im Gegensatz zu den üblichen Touch-Pads oder Gleit-Pads, bei denen die Faust über die Fläche geschoben wird (Problem: Haftreibung).
Der Vorteil gegenüber Touch-Pads oder Gleit-Pads:
- Der Bediener spürt beim Auslenken (Weg) eine steigende/fallende Kraft, die er überwinden muss.
- Dieses „Gefühlte Steuern‟ über die Kraft macht es möglich, kleinste Wege (2mm) in Stufen aufzulösen.
- Der Weg ist immer gleich groß (unabhängig davon, wo die Scheibe berührt wird). Bei Gleit-Pads ist das in der Nähe des Randes nicht möglich.
- Keine Haftreibung
Eine gute Bewegungskopplung zwischen Hand/Finger ist auch mit einem kleinen Noppen (mit oder ohne rutschfeste Auflage) möglich.
Bedienung durch einen Finger, dessen Hand sich eigentlich auf einer Tischfläche abstützen sollte, die hier entfernt worden ist (rechtes Bild).
Fortsetzung folgt!
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